04.09.2025

Was Oberösterreich von Skandinavien lernen kann

Skandinavien gilt als Vorreiter, wenn es um innovative Ökosysteme geht. Ende August machte sich daher eine Delegation des Softwareparks Hagenberg auf den Weg nach Kopenhagen, Lund, Linköping und Stockholm. Auf dem Reiseplan: die Teilnahme an der TechBBQ 2025, Skandinaviens größtem Start-up-Event, sowie Besuche in den  führenden Science Parks Dänemarks und Schwedens. Die Tour lieferte wertvolle Anregungen, wie langfristige Zusammenarbeit und klare Zukunftsstrategien auch Oberösterreichs Standortentwicklung stärken können.

© Business Upper Austria
© Business Upper Austria

TechBBQ 2025: Innovations-Impuls aus Kopenhagen

Die TechBBQ ist mehr als eine Konferenz. Sie ist das lebendige Abbild einer Kultur, die Innovation, Offenheit und Kollaboration atmet. Über 10.000 Teilnehmer:innen aus der Start-up-Welt machten zentrale Trends und Werte erlebbar:

  • Ökosystem-Verzahnung: Startups, Universitäten, Investoren und die öffentliche Hand arbeiten nahtlos zusammen. Der Zugang zu Netzwerken ist bewusst niederschwellig und unterstützt junge Unternehmen von Anfang an.
  • Themen der Zukunft: Im Fokus standen Künstliche Intelligenz, Green Tech, Life Sciences und DeepTech, stets mit dem Blick auf „Impact Innovation“, also gesellschaftlich und ökologisch wirksame Geschäftsmodelle.
  • Familienfreundlichkeit: Auffallend war die selbstverständliche Präsenz von Familien auf dem Messegelände. Das ist ein starkes Signal für gelebte Diversität und Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.

„Die Dynamik der IT-Branche in Skandinavien und das Engagement der Gesellschaft und auch der Behörden in diesem Bereich sind beeindruckend! Man spürt dort förmlich, wie viele Menschen sich in den Themen IT, KI und Life Sciences engagieren, sei es als Studierende oder im Beruf, in Großunternehmen oder Start-ups, und damit die Technologien der Zukunft entwickeln.“
— Stephan Winkler, Softwarepark Hagenberg

Science Parks: Lernen von Europas Vorreitern

Im Vorfeld der Messe standen Besuche bei Schlüsselplayern des dänischen und schwedischen Ökosystems auf dem Programm.

  • Digital Hub Denmark, Kopenhagen: Dänemark setzt Maßstäbe in der Government IT (GovTech). Die digitale Souveränität und Effizienz der öffentlichen Verwaltung sind Benchmark-Beispiele, von denen wir in Österreich lernen können.
  • Ideon Science Park, Lund: Als ältester Science Park Europas (gegründet 1983) beheimatet Ideon über 450 Unternehmen mit 12.000 Mitarbeitenden auf über 200.000 Quadratmetern und ist direkt mit der rennomierten Lund University verbunden.
  • Linköping Science Park: Mehr als 360 Unternehmen und 9.500 Beschäftigte arbeiten hier Tür an Tür mit über 30.000 Studierenden. Das studentische Leben pulsiert direkt zwischen den Büros der Tech-Firmen.
  • Kista Science City, Stockholm: Im Gespräch mit Karin Bengtsson aus einem der weltweit führenden ICT-Cluster, wurde deutlich: Herausforderungen wie der War for Talent, die Beschleunigung der Innovation und die Kunst, große Unternehmen erfolgreich mit agilen Start-ups zu verbinden, sind universell und auch für Hagenberg hochrelevant.

„Die Größe dieser Parks ist beeindruckend, doch ihr wahrer Erfolg misst sich nicht in Quadratmetern, sondern in der Dichte der Kollaboration. Sie zeigen, was möglich ist, wenn man über 40 Jahre lang kontinuierlich in Infrastruktur, Netzwerke und vor allem in Menschen investiert. Das ist der entscheidende Impuls für uns.“
— Frederic Hadjari, Manager Softwarepark Hagenberg

Fazit: Inspiration für Oberösterreich

Die Reise hat gezeigt: Skandinavien ist nicht nur ein Vorbild in puncto Größe, sondern vor allem in seiner kollaborativen Haltung und langfristigen Ausrichtung. Für den Softwarepark Hagenberg und den IT-Cluster ergeben sich daraus klare Handlungsfelder:

  • Corporates & Startups: Die Modelle zur Förderung von Corporate-Start-up-Collaboration sind direkt übertragbar und bieten spannende Blaupausen für die oberösterreichische Industrie. Daher wurden auch weiterführende Gespräche zum Ausbau vom Co-Working-Places und Förderung der Start-up-Szene vereinbart.
  • Talentepool: Die enge Verflechtung von Wissenschaft und Wirtschaft ist ein Ideal, das wir in Hagenberg bereits leben. Wir müssen den Weg weiter gehen, um die besten Talente für die Region zu gewinnen und zu halten.
  • Mutige Entscheidungen: Skandinavien macht es vor, denn hier werden mutige Entscheidungen getroffen und von allen Kooperationspartnern eingehalten. Daher entscheiden sich viele Unternehmen, in Schweden zu investieren.
  • Impact Innovation: Der Fokus auf Life Sciences ist viel größer als bei uns in Österreich. Als Industriestandort sind in den kommenden Jahren kluge und nachhaltige Entscheidungen zu treffen, damit der Standort Oberösterreich weiter ein erfolgreicher Platz für Innovation und Wachstum bleibt. 

Obwohl die besuchten Parks flächenmäßig größer sind, teilen wir das gleiche Ziel: ein lebendiges Ökosystem, in dem Ideen gedeihen, Talente sich entfalten und Innovationen in erfolgreiche Produkte übersetzt werden. Die gewonnenen Kontakte und Erkenntnisse werden wir nutzen, um die internationale Sichtbarkeit zu stärken und neue Kooperationen anzustoßen. Die Zukunft wird von Ökosystemen geschrieben. Oberösterreich ist mit dem Softwarepark Hagenberg und dem IT-Cluster bestens gerüstet, um diese Zukunft aktiv mitzugestalten.

Kontaktpersonen:

Frederic Hadjari, Manager Büro Softwarepark Hagenberg, Business Upper Austria
Frederic Hadjari
Manager Büro Softwarepark Hagenberg
frederic.hadjari(at)biz-up.at
Stephan Winkler, Wissenschaftliche Leitung Softwarepark Hagenberg, Business Upper Austria
Stephan Winkler
Wissenschaftliche Leitung Softwarepark Hagenberg
stephan.Winkler(at)fh-hagenberg.at